Sammlung Erik Jayme, Heidelberg, Foto: Kat. Speyer 2002

Franz Lippisch

Candida mit der Plakette gemalt in Rom, um 1905

Öl auf Leinwand, 85 x 63 cm

Franz Lippisch gab seinem Modell eine in seinem Besitz befindliche kolorierte Gipsreplik des sogenannten Martelli-Spiegels vom Ende des 15. Jahrhunderts (Victoria and Albert Museum, London) in die Hände. Sie befindet sich heute zusammen mit dem Gemälde in der Sammlung Erik Jayme. Auf der Plakette sind der Gott Priapus, ein Satyr und eine Nymphe als Symbole der Fruchtbarkeit und der Natur dargestellt. Candida bedeutet „die Reine“ und ist zugleich der Name eines Renaissance-Medaillenkünstlers, Giovanni di Candida (1450–1495). Erik Jayme deutet sie als Allegorie der Kunst: Die Plakette zeigend, verweist sie auf die darin zur Kunst gewordenen Naturkräfte.

Ausst.: Speyer 2002. – Lit.: Erik Jayme/Clemens Jöckel (Hrsg.): Von Feuerbach bis Fetting. Bilder einer Privatsammlung (Kat. zur Ausst. in der Städtischen Galerie Speyer im Kulturhof Flachsgasse 2002), Nr. 28, S. 59f.; Erik Jayme: Candida mit der Plakette gemalt in Rom: Versuch einer Deutung als Allegorie der Kunst, in: Nachrichten aus der Kunstsammlung Erik Jayme 5 (2008), S. 7–10.

Uffizien, Florenz, Foto: Wikimedia Commons

Sandro Botticelli

Junger Mann mit einerMedaille Cosimo de’ Medicis, um 1474

Tempera auf Holz, 58 x 45 cm

Die Verbindung eines Porträts mit einer Plakette nimmt Bezug auf einen Bildtypus der Renaissance, der u.a. hier bei Botticelli anzutreffen ist. Nicht nur das Vorzeigen der Plakette, auch der leicht seitlich gewendete Kopf und der Blick unter den schweren Augenlidern sind mit der Candida vergleichbar.

Verbleib unbekannt

Franz Lippisch

Donna Romana, Rom 1907

Öltempera auf Leinwand, Maße unbekannt („lebensgroß“)

Die Römerin – im selben Kleid wie Candida – steht herabschauend vor einer Mauer mit antikem Relief, dahinter Zypressen. Sie gehört zu der Reihe von Idealporträts, für die sich Franz Lippisch von Anselm Feuerbachs Nanna-Porträts mit ihrer unnahbaren, an Bildnisse der Renaissance und des Manierismus erinnernden Ausstrahlung inspirieren ließ.

Aussst. Berlin 1909 (Schulte). – Lit.: The Studio 48, No. 200 (1909) S. 239f.; Westermanns Monatshefte 54, Bd. 108, Teil 1 (April 1910), Abb. bei S. 48, Text
S. 154 (Friedrich Düsel).